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Leverkusen

Nicole, die Tierflüsterin

VON STEPHANIE LICHIUS-ENGELS - zuletzt aktualisiert: 29.09.2010

Leverkusen (RP) Die 36-jährige Nicole Müller kann mit Tieren sprechen. Behauptet sie. Angefangen hat sie vor drei Jahren, jetzt macht sie die Tierkommunikation hauptberuflich. Und erfährt dabei nach eigener Angabe viele interessante Sachen.

 
 

Wenn Nicole Müller mit Tieren "spricht", dann tut sie das auf telepathischem Weg. "Ich sende Bilder und Gefühle. Und bekomme Bilder und Gefühle zurück. Die sich dann nach und nach zu Worten formen." Die 36-Jährige ist "Tierkommunikatorin". Dabei legt sie aber auf Eines ganz viel Wert: "Ich kann kein Tier erziehen, keine Befehle erteilen. Ich kann mit den Tieren sprechen, sie fragen, warum sie sich so und so benehmen, und sie bitten, ihrem Frauchen zuliebe Ruhe zu geben, dieses oder jenes zu ändern. Wir müssen mit dem Halter einen gemeinsamen Weg finden."

Kater contra Hund

So wie bei Pepsi. Der zwölf Jahre alte Kater war von zu Hause weggelaufen. Sein Frauchen meldete sich verzweifelt bei Nicole Müller, schickte ein Foto des Tieres. Die Tierflüsterin nahm Kontakt auf – und erfuhr Erstaunliches: "Ich komme erst wieder, wenn der Hund weg ist", raunzte Pepsi. Ein Anruf bei Frauchen brachte Klarheit: "Wir haben hier einen Hund zur Pflege – seitdem muss Pepsi draußen bleiben. Das werden wir ändern."

 

 

Telepathie

Telepathie ist ein Kunstwort, das durch den britischen Autor Frederic Myers im Dezember 1882 vor der Society for Psychical Research (SPR) in London eingeführt wurde. Es ist eine "Kopf-zu-Kopf"-Kommunikation.

Die Fähigkeit, Gedanken und Wünsche eines anderen gefühlsmäßig zu empfangen und in Worten wiederzugeben – Schwingungen in Wörter und Bilder umzusetzen.

 

 

Oder der Kater aus Wuppertal, der einfach so mal weglief. Für ihn ein Abenteuer. Für Frauchen die Hölle. Müller: "Er hat mir gesagt, dass er noch ein bisschen weg bleibt, aber zum Winter wiederkommt." Und siehe da: Am Tag, bevor der erste Schnee fiel, war das Tier wieder zu Hause.

Angefangen hat alles vor drei Jahren. Da lag ihr Zwergkaninchen Flöckchen im Sterben. "Sie hat mir irgendwie mitgeteilt, dass sie nicht mehr will", sagt Müller. Woher sie das wusste, konnte sich die 36-Jährige nicht erklären. Am nächsten Tag las sie einen Artikel über Tierkommunikation. Und begann, sich für das Thema zu interessieren. "Ich habe Seminare besucht und so mehr und mehr gelernt, mit den Tieren zu sprechen", erzählt sie. Zur Übung fragte sie Nachbarn und Freunde nach Fotos ihrer Lieblinge. Und hatte immer mehr Treffer. "Die Tiere beschrieben mir ihre Kuschelecke oder andere Dinge, die ich gar nicht wissen konnte."

 

 

Zwiesprache: Nicole Müller kommuniziert auf telepathischem Wege mit
Tieren. So erfährt sie zum Beispiel, warum der eine Vierbeiner
weggelaufen ist und der andere sich zum Sterben zurückzieht. Foto: Ralph
Matzerath
Zwiesprache: Nicole Müller kommuniziert auf telepathischem Wege mit Tieren. So erfährt sie zum Beispiel, warum der eine Vierbeiner weggelaufen ist und der andere sich zum Sterben zurückzieht. Foto: Ralph Matzerath

Drei Stunden täglich geübt

Das überzeugte einige Zweifler. Auch Nicoles Mann Jürgen. "Ich war mehr als skeptisch", gibt der 54-jährige Jurist zu. "Aber mittlerweile bin ich total überzeugt. Es gibt eben Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann man nicht rational erklären." Anderthalb Jahre übte die Leverkusenerin drei Stunden täglich. Und ist mittlerweile Profi.

Auch mit verstorbenen Tieren kann Nicole sprechen. Eins macht sie aber höchst ungern: "Wenn jemand wissen möchte, ob sein Tier lieber mit dem roten oder dem blauen Ball spielen will – das mache ich dann zwar, aber Problemfälle gehen immer vor."

Von Stephanie Lichius-Engels